Schaephuysen

Unser Heimatdorf Schaephuysen ist ein Ortsteil der Gemeinde Rheurdt und befindet sich zwischen Rhein und Maas in Nordrhein-Westfalen am unteren linken Niederrhein, im südlichsten Zipfel des Kreises Kleve.


Nach dem Ort benannt sind die Schaephuysener Höhen. Diese bilden einen Teil des Niederrheinischen Höhenzuges, der als Endmoränenzug in der Saale-Eiszeit entstand und sich mit Unterbrechungen von Krefeld bis Nimwegen erstreckt.


Es ist verkehrsgünstig, an der Randzone des westlichen Ruhrgebietes, gelegen und über die Autobahnen 40, 42 und 57 schnellstens zu erreichen.

Zur Ortschaft Schaephuysen gehören die Bauernschaften Saelhuysen, Finkenberg und Lind sowie der Ortsteil Neufeld.

In einer reizvollen Umgebung mit Bruchlandschaften, Kuhlen, Wäldern und Höhenzügen, bis fast 90 Meter Höhe, bietet es hervorragende Möglichkeiten für Aktivitäten zu Fuß und mit dem Fahrrad. Neben der ausgiebigen Natur sind auch historische und denkmalgeschützte Gebäude zu besichtigen.



Schaephuysen im Wandel der Zeit


Töpferort Schaephuysen



Wie dem Buch „Niederrheinische Bauerntöpferei des 17. – 19. Jahrhunderts“, von Mechthild Scholten-Neess und Werner Jüttner, zu entnehmen ist, war Schaephuysen im späten 17., vornehmlich aber im 18. und 19. Jahrhundert, ein bedeutender Töpferort.

Zahlreiche Prunkschüsseln, Wandbilder und Tongegenstände für den Alltagsgebrauch dokumentieren noch heute in vielen Museen des In- und Auslandes die Kunstfertigkeit unserer Vorfahren.


Außer den erhaltenen zahlreichen Arbeiten beweist auch noch die Höhe der Geldleistungen, die die Schaephuysener während des siebenjährigen Krieges (1756 – 1763) abführen mussten, dass neben der Landwirtschaft hier ein blühendes Töpferhandwerk bestand. Wahrscheinlich wurde in Schaephuysen schon im 17. Jahrhundert getöpfert.


Für die Schaephuysener Werkstätten ist ein rotbrauner bis dunkelbrauner Anguss charakteristisch. Dieser Farbton wurde durch einen Zusatz von fein pulverisiertem Braunstein zur Angußmasse erzielt. Ein besonderes Merkmal ist der starke Glanz der Glasuren, der durch einen dickeren Auftrag erreicht wurde. Zu den aus anderen niederrheinischen Töpferorten bekannten Malfarben kommt hier ein besonders häufig verwendetes Kobaltblau hinzu. Dessen Verwendung setzte eine besondere Fertigkeit voraus. In Schaephuysen begegnen wir dieser blauen Farbe hauptsächlich bei Arbeiten, die aus der Werkstatt des Töpfers Gerrit Evers stammen.


Die älteste und bedeutendste Töpferfamilie waren die Hammeckers. Ihre Werkstatt, die später von Eickmanns und dann von Kölschen übernommen wurde, lag an der Ecke Tönisberger Straße / Grünstraße. Mitglieder der Familie Kölschen haben die Werkstatt noch bis zum Anfang des vorigen Jahrhunderts betrieben und stellten zuletzt Gebrauchsgeschirr her. Die daneben bekannteste Töpferei war die von Gerrit Evers, die hinter der Kirche lag. Seine wohl bedeutendste Arbeit ist eine Folge von Passionsschüsseln, die einzelne Szenen des Leidensweges Christi zeigt. Die älteste aus Schaephuysen erhaltene Arbeit ist die im Jahre 1738 entstandene prächtige sogenannte „Ständeschüssel“ der Gebrüder Nicolaus und Paul Hammeckers im Museum für niederrheinische Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer.

Nachbildung eines Wandbildes aus der Schaephuysener Töpferwerkstatt Evers. Es stellt zwei Schmiede mit Amboss dar, im Hintergrund ist der Blasebalg zu sehen.

Inschrift:


Hier stehe ich in meiner Schmiede und mache aus alten Eisen neue Ketten. Könnte ich alte Weiber jung machen, dann könnte ich meine Kost besser verdienen als mich abzurackern.


Original im Niederrheinischen Museum Duisburg

Nachbildung einer Schüssel des Schaephuysener Töpfers Gerrit Evers von 1771.

Die Inschrift bedeutet:


Höre Schüsselchen was ich dir sagen will; Wenn dich jemand forttragen will, so sage ich hola hola, lass mich liegen, ich bin in guten Händen, ich bin die Hausfrau von Fredrick Vale.


Das Original befindet sich im Niederrheinischen Museum Duisburg

Nachbildung einer Töpferschüssel aus dem Jahr 1752 des Schaephuysener Töpfers Gerrit Pottbeckers.

Die Schüssel zeigt den Hl. Georg (Sinte Joris), der auf einem Pferd sitzend mit einer Lanze gegen einen Drachen kämpft. Er verteidigt die Königstochter (im Hintergrund mit einem Hund und dem Namenszug "Könnike Tochter" abgebildet), die der Drache verschlingen will.


Das Orginal befindet sich im Hetjend-Museum in Düsseldorf.

Die Nachbildung stammt von dem Töpfer Horst Kippers in Geldern-Vernum

Die letzte Schaephuysener Töpferfamilie.


Sitzend die Eheleute Johann Pottbeckers (1833-1907) und Adelgunde geb. Josten (1839 - 1913)


Stehend von links die Söhne Theodor, Heinrich und Matthias

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