Geschichtliches

Schaephuysen und seine Ortsteile



Schaephuysen findet erste Erwähnung 1369 in den sogenannten Zehntlisten der Abgabepflichtigen des Zisterzienserinnen-Klosters Roermond unter der Bezeichnung „Scaephusen“.


Deutung der Ortsnamen:


Schaephuysen


Unter Karl dem Großen (768 bis 814) wurden wahrscheinlich auch Sachsen in den hiesigen Gebieten angesiedelt. Auf die Zeit der karolingischen und der sächsischen Kaiser, also 700 bis etwa 1000 nach Christus, sind die Ortsnamen mit der Endung -hausen oder -husen zurückzuführen, was so viel bedeutet wie Haus oder Hof. Während „scaep“ oder „scap“ eine Bezeichnung für Berg, Hügel oder Anhöhe sein soll und keltischen Ursprungs ist. Scaephusen würde demnach „Haus am Berge, Berghaus oder Berghof“ bedeuten.


Saelhuysen


Alte Herrenhöfe, die Haupthöfe einer Ansiedlung waren, nannte man Saelhöfe. So gibt es in Saelhuysen noch heute den Saelmanshof (Bauernhof Mangen). Ob dieser aber ursprünglich der Haupthof der Bauernschaft Saelhuysen war, lässt sich nicht belegen.


Finkenberg


Die Herleitung des Namens Finkenberg (früher auch Vinckenberg geschrieben) kann derzeit nicht vollzogen werden. Vermutlich ist aber der Namensbestandteil „berg“ auf den nahegelegenen Höhenzug zurückzuführen.


Neufeld und Lind


In einem alten Erbrentenregister, aus dem Jahre 1731 der Tönisberger Pfarrkirche, hat der Kirchmeister (Kirchenvorstandsmitglied), Matthias Huers, sinnbildliche Zeichnungen der damals zur Pfarre Tönisberg gehörenden Bauernschaften Neufeld und Lind angefertigt. In der Zeichnung zu Neufeld sind bäuerliche Verrichtungen mit dem Untertitel „Neiuwe Veldt“ – neues Feld – dargestellt, welches sicherlich auf die Neuerschließung von Acker- und Weideland hinweisen sollte. Die Zeichnung zu „Leindt“ – Lind – beinhaltet einen Lindenbaum und zwei Füchse. Möglicherweise ist der Name Lind darauf zurückzuführen, dass dort früher besonders viele Lindenbäume wuchsen, während die Füchse auf einen Räuber hinweisen könnten, der den Bauern einst das Geflügel stahl.

 

Zugehörigkeit zur Vogtei Geldern


Rheurdt und Schaephuysen gehörten von alters her zur Vogtei Geldern, die in die sieben Honschaften Eyll (bei Aldekerk), Schaephuysen, Sevelen, Stenden, Rheurdt, Vernum und Winternam eingeteilt war. Vorsteher jeder Honschaft war der Honne, der als Scheffe (Schöffe) Mitglied des vogteilichen Gerichts war. Diesem saß der Vogt als Richter vor, während die Verwaltung der Vogtei vom Drosten geleitet wurde.


Die ältesten Höfe

Als älteste Höfe werden genannt im Jahre 1224 in der Zehntliste der Abgabepflichtigen des Zisterzienserinnen-Klosters Roermond die Höfe Johannes auf dem Dorpmannsgut (heute Bauernhof Hammans)

Godde tot Zaelhuysen und Theodoricus ten Hoeffve (alle zu Saelhuysen gelegen)

sowie Monikmans, Kaekmans, Godefridus Kauver und Godefridus Daelmans (alle zu Finkenberg gelegen).

Aus Schaephuysen wird zu dieser Zeit noch kein Hof erwähnt, wahrscheinlich ein Zeichen dafür, dass in Saelhuysen und Finkenberg die Urbarmachung des Bodens und die Ansiedlung der Höfe eher begonnen hat als in Schaephuysen. Eine aus dem Jahre 1369 stammende Auflistung nennt dann aber schon für Schaephuysen, Saelhuysen und Finkenberg 42 Namen.


Quelle: Die Geschichte der Gemeinde Schaephuysen im Überblick; Autor: Theo Mäschig.


Schulgeschichte


In seinem Buch „Geschichte der Schulen im alten Herzogthum Geldern und in den benachbarten Landestheilen“, welches 1881 erschienen ist, schreibt Friedrich Nettesheim, dass es schon 1625 eine öffentliche Schule in Schaephuysen gegeben habe.


Schulneubau 1670


Schon im Jahre 1670 schien dieses Schulgebäude aus dem Jahre 1625 baufällig oder zu klein geworden zu sein, so dass man sich zur Errichtung eines neuen Gebäudes entschloss. Dieses befand sich vor der alten Kirche (damals noch Kapelle) im Bereich der heutigen Hauptstrasse.


Schulneubau 1714


Bereits 1714 wurde an gleicher Stelle wieder eine neue Schule gebaut. Warum die bisherige Schule bereits 44 Jahre nach ihrer Errichtung nicht mehr den Erfordernissen entsprach, ist nicht überliefert.


Schulneubau an der Vluyner Strasse 1844


Da die alte Schule für die gestiegene Schulkinderzahl nicht mehr ausreichte, wurde im Jahre 1844 an der Vluyner Straße ein neues Schulgebäude mit zwei Klassenräumen erstellt; die vor der Kirche gelegene alte Schule wurde abgebrochen.


Dieses Schulgebäude wurde im Jahre 1966 abgebrochen. Das Grundstück, der "Bürgermeister-Beelen-Platz", dient heute als Parkplatz.

Trennung von Lehrer- und Küsteramt 1845


Wie vielerorts üblich, übte auch in Schaephuysen der Lehrer nebenberuflich das Küsteramt aus. Dabei kam es nicht selten vor, dass er eigentlich gleichzeitig in der Schule und in der Kirche sein musste. Da Gerhard Schürmans, der von 1810 bis zu seinem Tode im Jahre 1862 als Lehrer in Schaephuysen tätig war, wenig Freude und Interesse am Küsterdienst hatte, gab er schon mal ohne Wissen des Pfarrers jemand anderem den Kirchenschlüssel. Als dann die Kirche und der Opferstock zweimal bestohlen wurden, ohne dass ein gewaltsamer Einbruch feststellbar war, stellte der Pfarrer den Lehrer zur Rede und verlangte von ihm, dass er den Küsterdienst persönlich verrichte. Dies nahm Lehrer Schürmans zum Anlass, sein Küsteramt niederzulegen. Sowohl die "Bischöfliche Behörde" als auch die Schulaufsicht erklärten sich mit der Trennung der beiden Stellen, die im Jahre 1845 vollzogen wurde, einverstanden.


Zusätzlicher Schulneubau 1912/1913


Das im Jahre 1844 an der Vluyner Straße errichtete Schulgebäude war wegen steigender Schulkinderzahlen inzwischen zu klein geworden, so dass die Gemeinde weiteren Schulraum schaffen musste. Zunächst dachte man daran, das vorhandene Gebäude durch Aufstockung zu erweitern. Da die Abmessungen der vorhandenen Klas­senräume jedoch den Anforderungen nicht entsprachen und auch die Umfas­sungsmauern nicht die erforderliche Stärke aufwiesen, konnte dieser Plan nicht verwirklicht werden. Die Gemeinde erwarb daher am Westrande des Ortes oberhalb des Friedhofes ein Grundstück für einen Schulneubau. Das projektierte Schul­gebäude umfasste eine Schulklasse und einen Schülerflur und sah die Möglichkeit einer späteren Erweiterung auf acht Klassen einschl. einer Lehrerwohnung vor. In einiger Entfernung vom Schulgebäude wurde außerdem ein Toilettengebäude errichtet, in dem auch ein Geräteraum und ein Raum zur Lagerung von Heiz­material vorhanden waren.

Unterrichtet wurden jetzt also in der alten zweiklassigen Schule an der Vluyner Straße die Kinder der Unter- und Oberklassen und in der neuen Schule die Kinder der Mittelklassen.


Wegen der erheblich gestiegenen Schülerzahl wurde mit Wirkung vom 8. Juli 1917 eine 4. Klasse eingerichtet.


Die am 29. Oktober 1913 eingeweihte einklassige Schule westlich des Friedhofes.

Schulerweiterung 1931/1932


Im Jahre 1929 begannen in der Gemeinde Beratungen zur Erweiterung der ein­klassigen Schule oberhalb des Friedhofes. Begründet wurden die Pläne mit dem zunehmenden Kraftfahrzeugverkehr auf der unmittelbar an der alten Schule vor­beiführenden Durchgangsstraße Duisburg-Venlo (früher B 60, heute Landstraße 140) . Durch den Lärm der Kraftfahrzeuge war ein geordneter Schulbetrieb nicht mehr möglich. Auch wurde beanstandet, dass die Räume feucht und schlecht beheizbar seien und deshalb eine gesundheitliche Gefahr für die Schulkinder darstellten. Letztlich befand sich auch die Toilettenanlage in einem sehr schlechten Zustand.


Am 12. Februar 1931 beschloss der Gemeinderat, nach den Plänen des Regierungsbaurats Bellers aus Krefeld eine Schulerweiterung durch­zuführen, die ein vierklassiges System mit je 2 Klassen im Erd- und im Ober­geschoss vorsah. Im Obergeschoss entstand außerdem durch Abtrennung vom Flur ein Lehrmittelraum. Die Lehrerwohnung erhielt zudem durch Aufstockung auf den nach Süden sich anschließenden Vorbau ein weiteres Zimmer. Die Schule wurde mit einer Warmwasserheizung ausgestattet und die Toilettenanlage wurde erweitert.

Das Foto zeigt die in den Jahren 1931/1932 errichtete vierklassige Schule.

Die alte Schule an der Vluyner Straße diente dann noch verschiedensten Zwecken, so als Handarbeitsschule der kath. Kirchengemeinde, als Übungsraum für den Kirchenchor, während der Zeit des Nationalsozialismus als Hitler-Jugend-Heim und zur Unterbringung von Zwangsarbeitern und nach dem 2. Weltkrieg zunächst als Obdach für Evakuierte und Vertriebene, noch einmal als behelfsmäßiger Schulraum und später auch der kath. Kirchengemeinde als Kindergarten. Im Jahre 1966 wurde das Gebäude abgebrochen.


Schulerweiterung 1957/1958


Die neue Schule war bis zum Kriegsende im Jahre 1945 ausreichend. Durch die Zuwanderung von Heimatvertriebenen und Evakuierten stieg die Schulkinderzahl jedoch derart an, dass eine 5. Klasse eingerichtet werden musste, die zunächst in das alte Schulgebäude verlegt wurde. Wegen der von den dortigen Räumen ausgehenden gesundheitlichen Gefahren für die Kinder und im Hinblick auf weiter steigende Schülerzahlen entschloss sich der Gemeinderat 1956 zu einem Erwei­terungsbau, der zwei Klassenräume, Lehrerzimmer, Lehrküche mit Essraum, Werkraum und Toilettenanlagen umfasste. Der Erweiterungsbau konnte am 5. Oktober 1958 seiner Bestimmung übergeben werden.

Mit der Errichtung einer Hausmeisterwohnung auf dem Schulgelände im Jahre 1961 wurde das Schulbauprogramm der Gemeinde vorerst beendet.

Rechts im Bild der Erweiterungsbau von 1958 und ganz rechts die Turnhalle aus dem Jahre 1971.


Quelle: Die Schulen der Gemeinde Schaephuysen von 1670 bis heute; Autor: Theo Mäschig.

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